Kindergruppe erlebt Zeitreise

Eine gewaltige Zeitspanne von 12.000 Jahren durchwanderten die Mitglieder der Kindergruppe „Adleraugen“, einem Zusammenschluss der Naturschutzjugend im Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Tierschutzjugend Bad Reichenhall, bei ihrem zurückliegenden Ausflug in das Inzeller Moor, den sie beim Gasthof Schwarzberg begannen.

Der Moor-Erlebnispfad beflügelte gleich zu Beginn die Phantasie der Kinder mit der Vorstellung von riesigen Gletschern, die die Chiemgauer Alpen in der Würmeiszeit bedeckten. Als das Eis langsam zurückging, blieb ein großer See im Inzeller Becken zurück, der langsam verlandete. Jetzt wuchsen unter anderem auch die Torfmoose, die es auch heute noch zu entdecken gibt. Das Erstaunliche an diesen Pflanzen ist, dass sie oben wachsen und unten durch den Sauerstoffmangel absterben und damit zum Wachstum des Torfes beitragen.

Zwischen den vielen interessanten Schautafeln, die anschaulich die Entwicklung des Moores über Jahrtausende erklären, konnten die Kinder am Wegesrand auch spannende Entdeckungen machen. Zu wichtigen Heilpflanzen wie beispielsweise dem Mädesüß erzählte ihnen die Gruppenleiterin Uschi Moser wenig bekannte Details wie die schmerzlindernde, entzündungshemmende Wirkung der enthaltenen Salicylsäure, die heutzutage chemisch hergestellt in Schmerzmitteln enthalten ist. Um für alle Fälle gewappnet zu sein, sammelte eines der Mädchen fleißig die Samen des Mädesüß, um auf dem Balkon eine kleine Pflanzung in Töpfen zu versuchen.

Der Weg durch die friedliche, ungewohnte Vegetation der Moor- und Heidelandschaft beeindruckte die „Adleraugen“ sehr. So auch die Tatsache, dass alles, was dort versinkt – von den Pollen bis zur Leiche – durch das sauerstoff- und nährstoffarme Moor sehr lange fast unverändert erhalten bleiben kann.

Helle Freude löste die Entdeckung von kleinen Fischchen in der roten Traun aus. Die Idee zu angeln wurde verworfen, löste aber bei manchem langsam Hungergefühle aus. Das Deicheldepot mit seinen schattigen Sitzgelegenheiten kam gerade recht für einen Brotzeitstopp. Nebenbei zeigten die Reichenhaller Kinder hier ein erstaunliches Basiswissen über die Soleleitung, ihren Verlauf und ihre Aufgaben.

Den Weg abkürzend ging es am Moor-Bankerl vorbei und an den Moor- und Hängebirken, mit deren Ästen heute noch zu Fronleichnam in Inzell die Straßen gekehrt werden. Eine kleine sonnenhungrige Blindschleiche entging den hellwachen „Adleraugen“ nicht. Nicht glitschig, sondern glatt und angenehm anzufassen, hinterließ sie bei den Kindern ein positives Gefühl.

Als vorletzte Station erwartete die Kinder ein Moorbodenexperiment. Es zeigt eindrucksvoll wie schwammartig  das Moor mit seinen Torfmoosen Wasser im Gegensatz zum „normalen“ Boden aufnehmen kann.

Zum Abschluß der Wanderung fertigten die Kinder mit viel Wasser, schlammigem Moorboden und verschiedenen Naturmaterialien noch kleine Kunstwerke, die diese vielseitige, spannende und lehrreiche Tour abrundete.