Wie lange soll dieses Elend noch weitergehen?

Es muss sich dringend an der Gesetzeslage etwas ändern.

01.04.2021 Pressemitteilung

Kette illegaler Tiertransporte reißt nicht ab. Bayerischer Landestierschutzverband fordert strengere Strafen.

Aufgrund der seit Monaten bestehenden enormen Nachfrage nach Tieren, insbesondere nach Hundewelpen, erhoffen sich immer mehr Händler ein schnelles und lukratives Geschäft. Ein Geschäft, das nicht nur auf dem Rücken der Welpen ausgetragen wird, sondern auch die Hundemütter erleiden als Gebärmaschinen unendliche Qualen.

Jede Woche und vor allem an den Wochenenden werden derzeit an Bayerns Grenzen solche Transporte gestoppt und in vielen Fällen müssen die Tiere sichergestellt und in Quarantänestationen der Tierheime untergebracht werden. Fehlende oder falsch ausgestellte Papiere viel zu junger Tiere ohne ausreichenden Tollwut-Impfschutz, Krankheiten und katastrophale Transportbedingungen sind die häufigsten Gründe, warum die Transporte nicht weiterfahren dürfen.

Frisch kupierter Welpe

Vor einigen Tagen wurde ein Transport mit frisch an den Ohren kupierten Welpen und einer hoch trächtigen Katze aus Bulgarien gestoppt. Die Tiere wurden auf Bestellung hiesiger Käufer eingeführt.

Es ist kein vorfristiger Aprilscherz: Gestern Abend wurde ein Transport mit sieben Hundebabys gestoppt, die noch nicht einmal die Augen geöffnet haben, also keine 14 Tage alt sind. Aus Tschechien kommend waren sie für Abnehmer in den Niederlanden bestimmt. So junge Welpen der Mutter zu entreißen, ist für alle traumatisch und einfach ein Verbrechen. Wahrscheinlich hätten nicht alle Welpen die weite Reise überlebt, wenn sie nicht zufällig entdeckt worden wären. Prognosen, ob sie durchkommen, wagen auch die betreuenden Tierärzte und die Tierpflegerinnen bisher nicht, die sie jetzt mit viel Herzblut rund um die Uhr mit Flasche aufziehen.

Hundewelpen 14 Tage alt

„Leider werden solche massiven Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutz-
Transportverordnung nicht streng genug geahndet. Es liegen meist sowohl Straftatbestände, als auch Ordnungswidrigkeiten vor. Die Betreuung solcher Tiere ist nicht nur mit hohen Kosten verbunden, auf denen oft der Steuerzahler sitzenbleibt. Am schlimmsten ist es jedoch für die Tierheime, wenn sie letztlich sogar irgendwann gezwungen sind, die Tiere an die skrupellosen Vermehrer, Händler oder Käufer wieder herauszugeben. Es ist 5 nach 12, dem illegalen Tierhandel vehement und grenzübergreifend den Kampf anzusagen. Hier ist die Politik in Deutschland und der EU gefragt, um Grundlagen zu schaffen, illegale Zucht und illegalen Tierhandel einzudämmen“, so Ilona Wojahn, Präsidentin des Bayerischen Landestierschutzverbandes. Ihr ausdrücklicher Dank gilt den Beamten von Polizei, Zoll und Veterinärämtern, die nicht wegschauen und dazu beitragen, dass solch skrupellose Machenschaften aufgedeckt und geahndet werden, zum Wohl der Tiere.

Fotos: © Deutscher Tierschutzbund, Landesverband Bayern e.V.