Im Frühjahr kommt es immer wieder vor, dass besorgte Tierfreunde uns scheinbar verlassene Jungvögel bringen. Dies ist zwar gut gemeint, aber grundfalsch: Die Jungen der meisten unserer heimischen Singvögel verlassen ihr Nest schon, bevor sie fliegen können. Als „Ästlinge“ warten sie dann auf einem Ast sitzend auf ihre Eltern, die sie mit Nahrung versorgen. Diese Jungvögel besitzen bereits ein Federkleid.
Wann helfen?
Hilfe benötigen nur sehr junge Vögel, die noch keine oder fast keine Federn haben und am Boden liegen. Meist handelt es sich hierbei um tatsächlich aus dem Nest gefallene Jungvögel. Am besten sollten diese direkt wieder dorthin zurückgesetzt werden. Die verbreitete Ansicht, dass die Vogeleltern sie nicht mehr annehmen würden, wenn sie von einem Menschen angefasst wurden, ist falsch.
Auch bei akuten Gefahrensituationen, etwa durch den Straßenverkehr oder Katzen, sollte eingegriffen und der Jungvogel erhöht auf einen Ast gesetzt werden. Offensichtlich verletzte Jungvögel sollten selbstverständlich direkt zu einem Tierarzt oder in eine Tierklinik gebracht werden.
Erst abwarten und beobachten
Der Landesbund für Vogelschutz rät ganz klar: „Bevor Sie einen scheinbar verlassenen Jungvogel aufnehmen, beobachten Sie bitte aus sicherer Entfernung und mindestens eine Stunde lang, ob er nicht doch von den Eltern versorgt wird. Im Normalfall sind sie nicht weit und bleiben mit ihren Jungen über Rufe in Kontakt.“
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf den Webseiten des Landesbundes für Vogelschutz sowie beim Deutschen Tierschutzbund.