Fleißige „Adleraugen“ beim Springkrautrupfen

Fast schon als „Adleraugen-Tradition“ kann das gemeinsame Springkraut-Rupfen der Kindergruppe „Adleraugen“ angesehen werden. So trafen sich auch in diesem Jahr am dritten Samstag im Juli zwölf hochmotivierte Kinder mit ihrer Gruppenleiterin Uschi Moser, um gemeinsam mit Monika Wölfel vom Bund Naturschutz wieder einen erfolgreichen Arbeitseinsatz für die Biodiversität zu leisten.

Das Indische Springkraut oder auch Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) stammt aus der Himalaya-Region und gilt bei uns als invasiver Neophyt. Das heißt, diese Pflanzenart breitet sich durch ihre Vermehrungs- und Wuchseigenschaften so stark und schnell aus, dass heimische Pflanzenarten an Stellen mit Springkrautbewuchs schlechtere Chancen zum Aufwachsen haben und durch das Springkraut nahezu komplett verdrängt werden können.

Sehr anschaulich erklärte Frau Wölfel beispielsweise, dass aus den reifen Samenkapseln einer einzelnen Pflanze tausende Samenkörner viele Meter weit „herausspringen“ können und dass aus allen Stängel-Knoten, die den Boden berühren, neue Wurzeln sprießen. So kann sich die Pflanze nach Sturm, Hochwasser oder Herausreißen neu verankern und weiter wachsen. Sie betonte aber auch, dass der Arbeitseinsatz nicht als Kampf zur Ausrottung des Springkrauts betrachtet werden sollte. „Auch wenn wir ihre Ausbreitung in vielen Gebieten stoppen möchten, kann ihr Wertschätzung entgegengebracht werden, anstatt sie zum Feind zu erklären.“, so Monika Wölfel über die Springkraut-Pflanze, deren Vorkommen sie in der Marzoller Au mit ihren Mitstreitern seit einigen Jahren erfolgreich eindämmen konnte.

Bereits bei der Ankunft bemerkten die Kinder beeindruckt, dass die dichten Bestände des Springkrauts im Umfeld des Reichenhaller Tierheimes an einen Dschungel erinnern und die mächtigen und hohen Pflanzen sie fast alle deutlich überragten.

Nachdem alle mit Handschuhen ausgerüstet waren, hieß es anpacken und ausgewählte Flecken vom Springkraut befreien. Schon bald entstanden die ersten großen Haufen ausgerupfter Springkräuter. „Hautnah“, aber sehr tapfer konnten einige Kinder feststellen, dass im Springkrautdschungel noch immer einzelne Brennnesseln und Disteln wuchsen, die nach dem Entfernen des Springkraut nun wieder zu kräftigen Pflanzen heranwachsen und für zahlreiche Tierarten von Nutzen sein können. So weist der Stieglitz, der häufig auch als Distelfink bezeichnet wird, schon mit seinem Namen auf eine seiner bevorzugten Nahrungsquellen hin und viele Kinder wussten, dass ganz besonders die Raupen des Tagpfauenauges Brennnesseln lieben.

Zum Abschluss ihres fleißigen Arbeitseinsatz durften die Kinder noch ein köstliches, von Monika Wölfel selbst hergestelltes Gelee aus Springkrautblüten und Neophyten-Kräuterlimo vom Japanischen Staudenknöterich probieren.