„Adleraugen“ lernen Essen aus der Natur erkennen

Am Wegesrand essbare und heilkräftige Kräuter zu erkennen, das lernten die Kinder der Gruppe „Adleraugen“, ein Zusammenschluss der Naturschutzjugend im Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Tierschutzjugend Bad Reichenhall bei einem Spaziergang von Reichenhall nach Bayerisch Gmain. Im geschützten Bereich eines Gartens konnten sie später Kräuter sammeln und auf verschiedene Zubereitungsarten probieren.

Die Kinder trafen sich am Rathausplatz und wurden von den Gruppenleiterinnen Barbara Rasp und Uschi Moser herzlich begrüßt. Der Weg führte die Gruppe über den unteren Lindenplatz, wo sie die Blütenstände der namengebenden Linden bereits als ein erstes Heilmittel bei grippalen Infekten kennenlernten. Kurz darauf konnte Uschi Moser die Kinder auf einen sehr wichtigen Unterschied hinweisen: Die giftige Eibe mit ihren dunkelgrünen, flachen Nadeln und den roten Früchten im Gegensatz zur Fichte, aus deren jungen, spitzen Nadeln ein sehr wirksamer Fichtensirup bei Bronchitis hergestellt werden kann. Die Mitglieder der Gruppe staunten, als ihnen auffiel, dass sie eigentlich ständig unbewusst an genießbaren und durchaus gesunden Pflanzen wie dem Giersch, Löwenzahn, Holunder, Wegerich, oder den Heckenrosen mit ihren späteren Hagebutten und Brombeeren vorbei gingen. Auch am Rand der Wiese gab es Heilkräuter zu entdecken wie die Schafgarbe, die als Tee gerne bei Entzündungen im Körper eingesetzt wird, Gundermann, Labkraut, Wiesenkerbel als Gewürzkraut und dem Wiesen-Bärenklau, der allerdings nicht mit der Herkulesstaude, auch Riesen-Bärenklau genannt, verwechselt werden darf – er verursacht bei Berührung Hautreizungen! Dessen Blätter sind nicht behaart und die Pflanze riecht unangenehm.

Langsam wurde die Truppe müde, hungrig und durstig durch die Wärme des Tages, und so waren alle froh, als sie zum Garten der Gruppenleiterin kamen und sich mit einer am Abend vorher angesetzten, kühlen Limo aus Apfelsaft und verschiedenen Kräutern erfrischen konnten. Danach ging es ans Wiedererkennen, Sammeln und schneiden von Kräutern, um aus den verschiedenen, teilweise gerade kennengelernten „Unkräutern“ der Wiese einen leckeren Kräuterquark herzustellen. Während der Verkostung von Limo, Kräuterquark mit Brot und Spitzwegerichtee hatten die Kinder Gelegenheit, ihre Selbstbeherrschung den Wespen gegenüber zu testen. Wie Jochen Goldmann im Mai erklärt hatte, macht wildes Um-sich-Schlagen die Insekten nur aggressiv und deshalb saßen die „Adleraugen“ – vielleicht nicht ganz freiwillig – ruhig und hörten Uschi Moser bei den Ausführungen zum Vogel des Jahres, dem „Star“ zu.

Im Anschluss liefen die kleinen Naturliebhaber frisch gestärkt in flottem Tempo zu den wartenden Eltern am Rathausplatz zurück und verabredeten sich zum gemeinsamen Springkrautrupfen am 21.Juli beim Tierheim.